Walter Lehweß-Litzmann

Geburtstag05.06.1907
GeburtsortBromberg
Todestag16.09.1986
Todesortbekannt
Quelle:

Vita:

Walter Lehweß-Litzmann wurde am 05.06.1907 in Bromberg/Posen. Sein Vater war Architekt und ein Nachkomme jüdischer, später zum Christentum übergetretener, Einwanderer. Jedoch durch den Übertritt zum Christentum, der schon 3 Generationen zurücklag und durch die Prominenz seines Großvaters, des Generals der Infanterie Karl Litzmann (nationalsozialistischer Abgeordneter und Alterspräsident des deutschen Reichstages, Spitzname: „Der Löwe von Brzeziny“, nach ihm wurde die polnische Stadt Lodz während des 2.WK in Litzmannstadt umbenannt), war er durch die Judengesetzgebung nicht betroffen. Nach dem Abitur 1925 wollte er zur Kavallerie, wurde jedoch zuerst abgelehnt. Durch die Bekanntschaft seines Großvaters mit dem Chef des Heeresleitung, Generaloberst von Seeckt, wurde er am 01.04.1925 auf dessen Anweisung dann jedoch angenommen. Lehweß-Litzmann kam als Offiziersanwärter zur 5.Schwadron/Reiterregiment 9. Als Fahnenjunker-Obergefreiter absolvierte er 1926 einen Unteroffizierslehrgang an der Kavallerieschule Hannover und kam danach an die Infanterieschule Dresden. Nach der Beförderung zum Oberfähnrich wurde er zur 3. Schwadron/4. (Preußisches) Reiterregiment versetzt. Am 01.01.1929 wurde er Leutnant. Seinen Jugendtraum, er wollte Flieger werden, erfüllte er sich im Privatleben indem er auf eigene Kosten eine Ausbildung zum Flugzeugführer absolvierte. Dabei stürzte er am 16.09.1933 ab und musste schwer verletzt mehrere Monate im Lazarett verbringen und wurde danach fluguntauglich geschrieben. Nach der Rückkehr zur Truppe Anfang 1934, stürzte er kurz darauf vom Pferd und musste nochmals ins Lazarett. Dort erhielt seine Abkommandierung zur neu entstehenden Luftwaffe. Im September 1934 kam er an die Kampffliegerschule Prenzlau, wurde jedoch wegen seiner „Fluguntauglichkeit“ zur Ausbildung zum Beobachter an die Aufklärungsfliegerschule Braunschweig versetzt. Am 01.03.1935 erhielt er die Beförderung zum Hauptmann, in der nun offiziellen Luftwaffe. Am 01.10.1935 wurde er zur Kampffliegerschule Prenzlau, die der Fernaufklärungsgruppe beim Oberbefehlshaber der Luftwaffe unterstellt war. Bei dieser Gruppe übernahm Lehweß-Litzmann die 2.Staffel. Nachdem ihm seine volle „Flugtauglichkeit“ bescheinigt wurde beendete er seine Fliegerausbildung. Im Februar 1937 wurde er dann als Adjutant in den Stab des Höheren Fliegerkommandeurs 5 nach München versetzt und führte am 10.03.1938 einen Aufklärungsflug in zivil über Österreich im Zuge der Vorbereitung zur Besetzung Österreichs. Zeitweise war er beim Luftwaffenkommando Österreich ehe er am 02.0.11939 zur Luftkriegsakademie Gatow kam und einen Schnellkurs zum Generalstabsoffizier absolvierte. Bei Kriegsbeginn war, der mittlerweile zum Major i.G. beförderte, Lehweß-Litzmann erst im Stab des X. Fliegerkorps eingesetzt, ehe er ab Juni 1940 1.Generalstabsoffizier des Luftwaffen-Kommandeurs 5 in Oslo wurde. Nach einem Lehrgang in Anklam wurde er wieder aktiv zur Truppe versetzt und übernahm er im April 1941 als Kommandeur die III. Gruppe/Kampfgeschwader 1 „Hindenburg“. Am 13.04.1941 flog er seinen ersten Einsatz auf Schiffsziele im Ärmelkanal und am 10.05.1941 absolvierte er seinen 25.Feindflug, diesmal ein Großangriff auf London. Im Sommer 1941 wurde die Gruppe an die Ostfront verlegt, wo Lehweß-Litzmann am 07.07.1941 das erste Mal abgeschossen wurde. Im November 1941 wurde er in den Gefechtstab der Luftflotte 5 versetzt. Den Ehrenpokal des Oberbefehlshabers der Luftwaffe erhielt er am 03.11.1941. Im Sommer 1943 wurde er Oberstleutnant und übernahm als Kommodore des Kampfgeschwaders 3 „Lützow“. Am 07.09.1943 musste er nach einem Flaktreffer im Luftraum über Dubrowka mit dem Fallschirm aussteigen und geriet in sowjetische Gefangenschaft. Die Verleihung des Ritterkreuzes am 29.10.1943, als Oberstleutnant und Kommodore des Kampfgeschwaders 3 "Lützow", wurde ihm erst später bekannt. Die sowjetische Kriegsgefangenschaft führte ihn durch mehrere Lager in denen er zahlreiche Vernehmungen über sich ergehen lassen musste. Nachdem er dort über die Verbrechen der Wehrmacht und des NS-Regimes erfuhr, schloß er sich Anfang April 1944 dem „Bund Deutscher Offiziere“ und dem „Nationalkomitee Freies Deutschland“ an, außerdem war er ab 06.06.1944 als Redakteur und Militärkommentator beim Sender „Freies Deutschland“ tätig. Am 09.12.1945 kehrte Lehweß-Litzmann aus der Kriegsgefangenschaft zurück, in die Heimat. Ab 1946 arbeitete er als Redakteur der „Berliner Zeitung“ und des „Friedenskomitees“ der DDR. Später, im Sommer 1952, trat er in die kasernierte Volkspolizei Luft ein. Nach der Ausbildung durch sowjetische Fluglehrer war er ab Mai 1957 als Oberst für die fliegerische Ausbildung der DDR-Luftwaffe zuständig. Danach war er Kommandeur der Fliegerschule Bautzen. Seinen Abschied aus der aktiven Militärfliegerei nahm er Mitte 1959. Später ging er zur Deutschen Lufthansa (Ost) und machte noch seinen Zivilflugschein. Nach einem schweren Autounfall am 16.11.1968 erlitt er schwerste Verletzungen, die eine endgültige Aufgabe des Fliegens zur Folge hatte. Walter Lehweß-Litzmann starb am 16.09.1986 im Alter von 79 Jahren in Wildau und wurde mit militärischen Ehren in Ostberlin beigesetzt.
Einheiten
von (am)bisEinheitDienststellung/FunktionStreitkraft
07.09.1943 Stab/Kampfgeschwader 3 Kommodore Wehrmacht - Luftwaffe
07.09.1943 sowjetische Gefangenschaft Wehrmacht - Luftwaffe
Beförderungen
amzum
07.09.1943 Oberstleutnant1
Oberst

1 lt. Meldung oder Hinweis

Auszeichnungen
amAuszeichnung
29.10.1943 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
16.09.1942 Deutsches Kreuz in Gold
Eisernes Kreuz 1. Klasse
Eisernes Kreuz 2. Klasse
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