Wilhelm Bittrich

Geburtstag26.01.1894
GeburtsortWernigerode
KreisHarz
Quelle: Wilhelm Bittrich wurde am 26.01.1894 in Wernigerode im Harz geboren und trat am 30.07.1914 als Freiwilliger dem Magdeburgischen Jäger-Bataillon Nr. 4 in Naumburg an der Saale bei und kam am 10.09.1914 zum Reserve-Jäger-Bataillon 9, dann zum Jäger-Bataillon 9 und danach zum Infanterie-Regiment 77. Während des Ersten Weltkrieges kämpfte Leutnant Bittrich zuerst in einem Jägerbataillon an der West- und Südfront und erwarb beide Klassen des Eisernen Kreuzes, ehe er sich 1917 freiwillig zur Fliegerausbildung meldete. Er gehörte dort zunächst zur Feld-Flieger-Abteilung 27, dann zur Flieger-Abteilung A 266 und zuletzt zur Jagdstaffel 37. Nach dem Krieg diente Bittrich vom 15.03.1919 bis März 1920 im Freikorps "von Hülsen" und dann im Schutzregiment "Großberlin". Am 01.01.1923 wurde Bittrich, als Leutnant, schließlich in das Offizierskorps der Reichswehr übernommen und arbeitete zunächst als Fluglehrer in Oberschleißheim und wird dann ab August 1925 für 5 Jahre zum Ausbilder an der geheimen Reichswehr-Fliegerschule in Lipezk/Russland ernannt. Zuvor erhielt er dort auch eine fliegerische Ausbildung. Wieder in Berlin gehört er dort zum Reichswehr-Bataillon Berlin und arbeitet dann von 1930 bis 1932 als Zivilangestellter bei der Reichswehr. Darauf bis zum 04.04.1932 in der Flieger-Ersatz-Abteilung 5 an der Militärfliegerschule Halberstadt, übernimmt er kurz darauf den Posten eines Fluglehrers bei der DVS und trat im März 1932 der SA bei. Am 01.07.1932 trat er als SS-Anwärter der SS-Fliegerstaffel Ost bei, wobei er am 15.07.1932 offiziell des SS beitrat. Bereits am 31.10.1932 übernimmt er die Führung der SS-Fliegerstaffel Ost, aller SS-Fliegerstürme und ist Fliegerreferent beim SS-Oberabschnitt Ost in Berlin. Am 01.11.1933 wird er zum Ausbilder im SS-Abschnitt XIII ernannt und wird ab dem 09.02.1934 mit der Führung der 71. SS-Standarte beauftragt. Nach dem Wechsel in die Politische Bereitschaft Hamburg, am 07.08.1934, und dort mit Wirkung vom 25.08.1934 mit der Führung beauftragt, wird diese später umbenannt in I. Sturmbann der SS-Standrate "Germania" Er übernimmt dort am 21.03.1935 die Führung des 2. Sturms, der späteren 2. Kompanie und wird dann vom 22.0ß9. bis zum 23.10.1935 auf den Truppenübungsplatz Königsbrück, bzw. vom 22.01. bis zum 29.01.1936 Grafenwöhr kommandiert. Am 01.10.1936 übernimmt er zunächst die Führung des II. Bataillons der SS-Standarte "Deutschland", zu dessen Kommandeur er am 30.01.1938 ernannt wird. Nach Wien versetzt wird er dort am 28.04.1938 mit dem Kommando über die SS-Standarte 3 betraut und ist ab dem 01.05.1938 Kommandeur des I. Bataillons des SS-Regiments 3 "Der Führer". Nach einer Kommandierung nach Döberitz zu einem Lehrgang für Bataillons-Kommandeure, vom 17.01. bis zum 27.01.1938, nimmt er bis zum 05.02.1939 an einem internationalen Reitturnier in Berlin teil und wird mit Wirkung vom 01.06.1939 zum Führer beim Stab der Leibstandarte SS "Adolf Hitler" ernannt. Der Dienstantritt erfolgte am 29.06.1939. Mit der allgemeinen Mobilmachung wird Bittrich ab dem 26.08.1939 auch als Oberst beim Stab der Leibstandarte geführt. Nach Ende des Polen-Feldzuges im Stab der SS-"Leibstandarte" unter dem späteren Brillantenträger Dietrich und erhielt die Spangen zum Eisernen Kreuz 1914, sein Regiment zählte bei aufgrund einer harten Ausbildung und strengen Auswahl der Soldaten zu den besten Einheiten des Heeres. Am 01.02.1940 wechselte er als Stabsoffizier ins SS-Führungshauptamt nach Berlin und übernahm am 01.09.1940 einen Posten als Führer im Stab des Kommandeurs der Waffen-SS. Als der spätere Schwerterträger Felix Steiner die SS-Division "Wiking" übernahm, wurde Bittrich am 01.12.1940 sein Nachfolger als Kommandeur des Regiments "Deutschland" in der SS-Division "Das Reich". Nach erfolgreichem Einsatz im Balkanfeldzug, in dessen Verlauf die Division u.a. Belgrad eroberte, zog Bittrich an der Spitze des Regiments in den Krieg gegen die Sowjetunion. In den ersten Kriegsmonaten kämpfte die SS-Division "Das Reich" im Verband der "Panzergruppe Guderian" erfolgreich im Gebiet von Bialystok, nördlich von Minsk, während der Kesselschlacht von Smolensk und bei Roslawl. In dieser Zeit übernimmt er vom 14.10. bis zum 31.12.1941 die Führung der Division und wird mit Wirkung vom 01.01.1942 in die Führer-Reserve des SS-Hauptamtes versetzt. Als Divisionsführer nahm er an den Kämpfen im Rusa-Wolokolamsk-Abschnitt und den schweren Abwehrschlachten im Rshew-Bogen teil. Am 14.12.1941 wird er als Kommandeur des SS-Regiments "Deutschland" mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. So nahm er mit seinem Regiment am 22.07.1941 an der Schlacht im Jelnja-Bogen teil, wo er die Höhe 125,6 nahm und diese bis zur Ablösung am 08.08.1941 gegen sämtliche Angriffe des Gegners hielt. Ebenso zeichnete er sich am 13.10.1942, durch eine Panzer-Abteilung der 10. Panzer-Division verstärkt, aus, als er den Auftrag erhielt die Moskauer Schutzstellung entlang der alten Poststrasse Gshatsk-Moshaisk zu erreichen und dort Aufklärung anzusetzen. Nach Feststellung einer schwachen Stelle, gegen 13.00 Uhr, bricht das Regiment an einer Stelle der Eisenbahnlinie in die Abwehrsystem des Gegners ein. Bis zum Abend ist man auf einer Breite von ca. 1000 Metern 500 Meter tief in den feindlichen Raum durchgebrochen. Dabei werden größere Mengen an Waffen erbeutet. Am 01.05.1942 wird er mit der Führung der SS-Kavallerie-Brigade, der späteren SS-Kavallerie-Division bzw. der 8. SS-Kavallerie-Division "Florian Geyer" beauftragt. Im Gegensatz zur allgemeinen Vorstellung verfügte dieser berittene Großverband selbstverständlich auch über eigene Artillerie-, motorisierte und gepanzerte Einheiten. Ab September 1942 Kommandeur der Division, besucht er vom 06.01. bis zum 25.01.1943 einen Regiments-Führer-Lehrgang an der Panzertruppenschule für Schnelle Truppen in Zossen-Wünsdorf und wird daraufhin mit Wirkung vom 05.02.1943 mit dem Kommando über die in Frankreich zur Neuaufstellung befindliche 9. SS-Panzergrenadier-Division "Hohenstaufen" beauftragt. Mit dieser Division nahm der Gruppenführer (01.05.43) an der Ostfront an den schweren Abwehrkämpfen des Jahres 1944 teil, u.a. bei Buczacz, im Raum Kamenez-Podolsk, bei Zlotniki und vor Trembowla. Dazwischen wurde aufgrund der hohen Verluste eine Auffrischung in Frankreich notwendig, wo Teile der Division gegen Resistancegruppen zum Einsatz kamen. Da er sich als Panzergeneral mehr als bewährt hatte, übernimmt Gruppenführer Bittrich mit Wirkung vom 10.07.1944 die Führung über das II. SS-Panzerkorps an der Westfront. Nach Tod des Generalobersten Dollmann, übernimmt Paul Hausser die 7. Armee und Bittrich am 01.08.1944 das Kommando über das II. SS-Panzer-Korps. Sein Korps wurde zusammen mit sämtlichen Reserven der Westfront gegen den amerikanisch-britischen Brückenkopf in der Normandie geworfen, um die Invasion einzudämmen. In den Tagen nach der Invasion kam es zu einem Gespräch, das besonders erwähnenswert ist. Am 16. Juli 1944 traf Bittrich mit dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B, GFM Erwin Rommel, zusammen, um mit ihm über die Frontlage zu sprechen. Als die beiden einander sympathischen Offiziere auf die schlechte Führung Hitlers zu sprechen kamen, offenbarte der mit dem militärischen Widerstand zusammenarbeitende Rommel dem SS-General, dass es in Kürze einen Putschversuch geben würde. Der für seine Haltung gegen Hitler und Himmler bekannte Bittrich zögerte keine Sekunde und sagte: "Herr Feldmarschall, wenn dieses Wort gilt, dann stehe ich mit meinem II. SS-Panzerkorps hinter Ihnen und Ihrer Führung. Meine Kommandeure denken genauso wie ich darüber!" Bittrich hatte sich gerade spontan dem riskantesten Unternehmen des Militärischen Widerstandes angeschlossen. Da der Putschversuch vom 20. Juli jedoch bereits nach wenigen Stunden scheiterte, erhielt der couragierte SS-General keine Gelegenheit, seine Worte auch in Taten umzusetzen. Im Juli und August 1944 kämpften Bittrichs Divisionen äußerst verbissen im Gebiet von Caen, ehe nach blutigen Rückzugsschlachten Teile des Korps in den Kessel von Falaise gerieten. Nach kurzen Abwehrkämpfen konnten sich einige Heeres- und SS-Verbände aus der Mausefalle absetzen, unter den Glücklichen befand sich auch General der Waffen-SS Bittrich. Während die unter ihm dienenden Divisionskommandeure Kurt Meyer (SS-"Hitlerjugend") und Otto Baum (SS-"Götz von Berlichingen") für die Erfolge bei Caen bzw. Falaise die Schwerter erhielten, wurde Wilhelm Bittrich mit dem 563. Eichenlaub zum Ritterkreuz beliehen. Nach den schweren Verlusten in Falaise wurde das abgekämpfte II. SS-Panzerkorps zur Auffrischung ins holländische Hinterland verlegt. Unmittelbar nach dem Eintreffen der letzten Verbände kam es zu einem unerwarteten Kampfeinsatz. Im Zuge der großen alliierten Luftlandeoperation "Market Garden" landeten 35.000 britische, amerikanische und polnische Fallschirmjäger in Eindhoven, Nijmwegen und Arnheim. Ziel der Operation war die Einnahme der strategisch wichtigen Brücken über den Rhein sowie deren Sicherung durch aus Nordbelgien vorstoßende britische Truppen. Durch die unerwartete Anwesenheit der kampferfahrenen SS-Truppen völlig überrumpelt, wurde die 1. britische Luftlandedivision in Arnheim fast restlos vernichtet! Während in Arnheim bereits schwerste Gefechte tobten, misslang ein Versuch deutscher Pioniere, die für den britischen Vormarsch wichtige Brücke von Nimwegen zu sprengen. Die Schlacht um Arnheim war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert und einzigartig. Hier trafen die kampferprobten Elite-Einheiten der Deutschen und Westalliierten aufeinander, die 1. britische LLD gehörte zu den besten Divisionen des Commenwealth und hatte bereits in der Normandie gegen Bittrichs Divisionen gekämpft. Trotz der harten und rücksichtslosen Gefechte erinnerten sich die Gegner aber auch an die ritterliche Fairness. In genau abgesteckten Lazaretten wurden von gemischten deutsch-britischen Ärztetrupps Verwundete beider Seiten behandelt! Dafür wird er am 27.09.1944 im Wehrmachtsbericht genannt. Nach der Schlacht um Holland zog sich das II. SS-Panzerkorps kämpfend Richtung deutsche Grenze zurück. Im Dezember 1944 nahm Obergruppenführer Bittrich mit der SS-"Das Reich" und der SS-"Hohenstaufen", letztere von Sylvester Stadler kommandiert, an der Ardennenoffensive in Belgien teil. Im Frühjahr 1945 konnte sich das Korps nach schweren Abwehrkämpfen über den Rhein absetzen und wurde im April noch in die Abwehrschlacht um das brennende Wien geworfen. Wenige Tage vor Kriegsende erhielt der hervorragende Offizier und Panzertaktiker Bittrich für seine beispiellose Führung des II. SS-Panzerkorps als letzter von 24 Angehörigen der Waffen-SS die Schwerter zum Ritterkreuz verliehen. Am 8. Mai 1945 ergab er sich den amerikanischen Truppen. Allerdings liegen für die Verleihung der Schwerter bis heute keine Nachweise vor. Da der SS-Oberstgruppenführer Dietrich nicht bevollmächtigt war solcherlei Verleihungen auszusprechen, gilt die Verleihung der Schwerter an Bittrich als rechtsunwirksam. Als Verleihungsdatum verwendet man die Bekanntgabe der "Verleihung" durch die 6. SS-Panzer-Armee. Die Verleihungsnummer "153" wurde von der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger unbefugt vergeben. Nach dem Krieg wurde die militärische Vergangenheit von Bittrich natürlich genauestens durchleuchtet. Da die Alliierten keinerlei Vorwürfe oder Anschuldigungen gegen ihn vorzubringen vermochten - auch nicht im sgn. Caen-Prozess gegen seinen damaligen Untergebenen Brigadeführer Meyer -, ließ man ihn bereits nach wenigen Monaten Kriegsgefangenschaft frei. Von den Franzosen erneut verhaftet, wurde Bittrich vor ein Kriegsgericht gestellt - die Anklage bezog sich auf einen Anti-Partisaneneinsatz seiner SS-"Hohenstaufen" im Gebiet von Nimes. Bei den im Februar 1944 stattgefundenen Gefechten hatten SS- und Heerestruppen einen gezielten Angriff gegen Lager der Résistance unternommen, um deren erfolgreiche Stör- und Sabotageaktionen zu unterbinden. Für seine damals führende Rolle als Divisionskommandeur wurde Bittrich zu fünf Jahren Haft verurteilt. Da diese durch die Kriegsgefangenschaft und Untersuchungshaft bereits verbüßt waren, ließ man ihn 1953 endgültig frei. Bittrich engagierte sich in den Sechzigerjahren in der Veteranenorganisation der ehemaligen Waffen-SS und wurde nach dem Tod von Paul Hausser deren Erster Vorsitzender. Am 19.04.1979 verstarb er im Alter von 85 Jahren im Kreiskrankenhaus in Wolfratshausen/Oberbayern.
Beförderungen
amzum
15.10.1915 Leutnant
10.09.1932 Oberscharführer
31.12.1932 Untersturmführer
12.04.1934 Obersturmführer
17.06.1934 Hauptsturmführer
01.10.1936 Sturmbannführer
30.01.1938 Obersturmbannführer
01.06.1939 Standartenführer
01.09.1940 SS-Oberführer
19.10.1941 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS
01.05.1943 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS
01.08.1944 SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS
Auszeichnungen
amAuszeichnung
06.05.1945 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern
28.08.1944 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
14.12.1941 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
Eisernes Kreuz 1. Klasse Kaiserzeit
Eisernes Kreuz 2. Klasse Kaiserzeit
07.06.1940 Spange 1939 zum EK1
25.09.1939 Spange 1939 zum EK2
06.03.1943 Deutsches Kreuz in Gold
Verwundetenabzeichen 1939 Schwarz
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