Erich Bärenfänger

Geburtstag12.01.1915
GeburtsortMenden
Quelle: Erich Bärenfänger wurde am 12. Januar 1915 in Menden als Sohn eines Oberpostsekretärs geboren. Nach dem Abschluss der Schule mit der Mittleren Reife absolvierte er zunächst eine kaufmännische Lehre, ehe er nach dem einjährigen Arbeitsdienst, freiwillig am 16. Oktober 1936 in das Infanterie-Regiment 67 in Berlin eintrat. Hier wurde er am 1. Oktober 1937 zum Gefreiten befördert und erhielt genau zwei Monate später seine Bestellung zum Reserveoffiziersanwärter. Vom 4. bis 30. April 1938 nahm er an einem Reserveoffiziersanwärterlehrgang teil und wurde mit dem 1. Juni 1938 zum Unteroffizier (ROA) befördert. Am 1. Oktober 1938 erfolgt die Beförderung zum Feldwebel (ROA) und am 9. November 1938 wurde er dem Grenz-Infanterie-Regiment 123 zugewiesen, wo er am 20. April 1939 zum Leutnant der Reserve befördert wurde. Den ab September folgenden Polenfeldzug erlebt er als Zugführer in der 11./Infanterie-Regiment 123 und auch im Frankreichfeldzug war er in derselben Kompanie als Zugführer im Einsatz. Am 6. Juni am Chemin des Dames war er Führer eines Stosstrupps, wurde zum ersten Mal verwundet und erhielt am 12. Juni das EK II. Das EK I wurde ihm kurze Zeit später am 21. Juni 1940 verliehen, am 1. Juli dann das Verwundetenabzeichen in Schwarz. Nach der erlittenen Verwundung befand er sich bis zum 14. Juli im Lazarett und anschließend bis zum 30. August im Infanterie-Ersatz-Bataillon 122. Nachdem er für wenige Tage wieder seinen Zug übernommen hatte, wurde er am 10. September 1940 Adjutant des III./Infanterie-Regiment 123. In dieser Dienststellung erlebte er den Griechenlandfeldzug und auch den Beginn des Russlandfeldzugs ab Juni 1941. Am 12. Juli 1941 wurde er das zweite Mal verwundet, erhielt am 23. Juli das Infanterie-Sturmabzeichen und wurde am 5. und 21. August zum dritten und vierten Mal verwundet. Das Verwundetenabzeichen in Silber erhielt er am 9. August 1941 und am 13. August folgte der Rumänische Orden der Krone der V. Klasse mit Schwertern. Er war vom 24. August bis 18. Dezember 1941 Führer der 7./Infanterie-Regiment 123 und führte im Oktober/November 1941 erfolgreich die Vorhut der Vorausabteilung der 50. Infanterie-Division beim Vorstoß auf die Krim. Dabei konnte er einen weit überlegenen sowjetischen Gegner aufreiben und teilweise gefangen nehmen, worauf ihm am 26. Dezember 1941 als fünftem Angehörigen der 50. Infanterie-Division das Deutsche Kreuz in Gold verliehen wurde. Er wurde zwei weitere Male am 21. und 22. November 1941 verwundet und erhielt am 10. Januar 1942 das Verwundetenabzeichen in Gold. Am 7. Februar bekam er sowohl den Königlich Bulgarischen Tapferkeitsorden, wie auch das Ehrenzeichen der Königlich Bulgarischen Infanterie in Silber verliehen. Anfang 1942 erhielt er sein Beförderung zum Oberleutnant, welche auf den 1. September 1941 zurückdatiert wurde. Gleichzeitig erfolgte seine Übernahme ins aktive Offizierskorps. Nachdem er schon im Dezember 1941 zeitweise das III./Infanterie-Regiment 123 geführt hatte und ab Januar 1942 Chef der 7./Infanterie-Regiment 123 war, wurde ihm am 10. Mai 1942 wiederum die Führung des III./Infanterie-Regiment 123 anvertraut. Nach den Kämpfen bei Kertsch auf der Krim wurde die Division an die Front vor Sewastopol zurückgeführt und stellt sich dort für den Grossangriff, der ab dem 7. Juni 1942 beginnen sollte, bereit. Bei der Erstürmung der Festung Sewastopol war er als Bataillonsführer in bedeutendem Maße am Erfolg beteiligt und erhielt dafür am 7. August 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 14. August folgte die Nennung im Ehrenblatt des Heeres und am 31. August die bevorzugte Beförderung zum Hauptmann. Er wurde Kommandeur des III./Infanterie-Regiment 123, das durch ihn und seine Männer über die Divisionsgrenzen hinaus bekannt wurde. Am 2. November 1942 erhielt er das Krimschild. Nach den schweren Kämpfen im Kaukasus im Winter 1942/43 und dem Rückzug in den Kubanbrückenkopf erhielt er am 17. Mai 1943 das Eichenlaub zu Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen und wurde am 10. Juni mit Wirkung vom 1. April 1943 zum Major befördert. Das Fernschreiben zur Verleihung hatte folgenden Wortlaut: „An den Kommandeur III./Grenadier-Regiment 123, Herrn Hauptmann Bärenfänger. In dankbarer Würdigung Ihres heldenhaften Einsatzes im Kampf um die Zukunft unseres Volkes verleihe ich Ihnen als 243. Soldaten der Deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.“ Der Divisionskommandeur Generalleutnant Schmidt fügte folgenden Vermerk hinzu: „Ich beglückwünsche Hauptmann Bärenfänger – zugleich im Namen der gesamten Division – zur Verleihung dieser hohen Auszeichnung und freue mich, dass die außergewöhnliche Tapferkeit und Einsatzbereitschaft des Hauptmann Bärenfänger und die vorbildliche Führung des III./GR 123 die Anerkennung und Würdigung des Führers gefunden hat. Die Division ist stolz darauf, Hauptmann Bärenfänger in ihren Reihen zu wissen und wünscht ihm, dass er der Division noch lange erhalten bleiben und diese hohen Auszeichnung in Gesundheit tragen möge.“ Ende Oktober 1943 übernahm er für wenige Tage die Führung des Grenadier-Regiment 123, nachdem es im Lufttransport zum Dnjepr geflogen worden war, um die dort stark bedrängten Divisionen zu unterstützen. Wieder auf der Krim zurück, zeichnete er sich durch unermüdliche Führungsarbeit bei den Kämpfen auf der Ostkrim nördlich Kertsch aus und so meldete am 27. Januar 1944 das Deutsche Nachrichtenbüro (DNB) die Verleihung des Eichenlaubs mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Bärenfänger als 45. Soldaten der deutschen Wehrmacht. Als Begründung für die Verleihung hieß es: "In dem heißen Ringen auf der Taman-Halbinsel war es wiederum Major Bärenfänger, der einen ganzen Tag lang mit nur 200 Grenadieren seines ruhmreichen brandenburgischen Bataillons den Ansturm von 3000 ununterbrochen angreifenden Gegnern mit 34 Panzern abwehrte, so dass der planmäßige Ablauf der Räumungsbewegungen gesichert blieb. Was Major Bärenfänger mit seinen Grenadieren geleistet hat, füllt ein neues Ruhmesblatt unserer unvergleichlichen Infanterie." Erich Bärenfänger war damit der erste und einzige Bataillonskommandeur der Infanterie, dem diese hohe Auszeichnung verliehen wurde. Die Verleihung erfolgte am 23. Januar 1944. Gleich darauf erhielt er von Hitler persönlich Frontverbot und wurde in die Führerreserve versetzt, nachdem er noch zwei Mal verwundet wurde, jedoch bei seinem Bataillon verblieb. Er verließ die Krim, am 1. Februar 1944 zum Oberstleutnant befördert, hatte Heimaturlaub, wo er am 13. Februar im Führerhauptquartier in einem Einzelempfang die Schwerter erhielt, und eine Anzahl von öffentlichem Terminen zu absolvieren. So wurde er beispielsweise am 4. März 1944 Ehrenbürger der Stadt Menden und einziger Träger des Ehrenringes der Stadt. Die Verleihung der Schwerter und die Beförderung zum Oberstleutnant stellte eine ganz besondere Würdigung dar, welche General der Gebirgstruppe Konrad, Kommandierender General des XXXXIX. GebK. folgendermaßen gegenüber den ihm vorgesetzten Stellen begründete: „Major Bärenfänger wurde inzwischen mit den Schwertern zum Eichenlaub ausgezeichnet. Er hat sich in der 2. Schlacht von Kertsch (10.-28. Januar 1944) an entscheidender Stelle durch mitreißenden Schwung und vorbildliche Tapferkeit als Führer ganz besonders hervorgetan und bietet sichere Gewähr, die Dienststellung eines Rgt.Kdr. voll auszufüllen. Es handelt sich bei Major B. um eine hervorragend würdige Einzelpersönlichkeit, bei der – auch unter Anlegung schärfsten Maßstabes – eine doppelte Auszeichnung (Orden und Beförderung) berechtigt ist. Ich befürworte daher den Antrag der 50. ID auf vorzugsweise Beförderung zum Oberstleutnant.“ Er belegte einen Regimentsführerlehrgang und stand danach zur Verfügung des Reichsjugendführers, wo er Inspekteur der Wehrertüchtigungslager HJ wurde. Am 28. Oktober 1944 heiratete er in Herborn Frau Margot Rücker. Im April 1945 wurde er Kampfkommandant des Abschnitts A im Verteidigungsbereich Berlin und später auch des Abschnitts B, wobei er beim Erhalt dieser Dienststellung unter Überspringung des Oberstendienstgrads am 25. April 1945 zum Generalmajor befördert wurde. Nach einem missglückten Ausbruchsversuch um den 30. April/1. Mai 1945 nahm er sich im Alter von 30 Jahren zusammen mit seiner Frau und seinem Schwager im Keller der Schultheiss-Brauerei unweit des U-Bahnhofs Prenzlauer Berg das Leben.
Auszeichnungen
amAuszeichnung
26.12.1941 Deutsches Kreuz in Gold
07.08.1942 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
14.08.1942 Ehrenblatt des Deutschen Heeres
17.05.1943 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
23.01.1944 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern
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